Orthopädisch-unfallchirurgische Gemeinschaftspraxis Düsseldorf-Nord

Dr. med. Gerrit Arlt Dr. med. Kornelius Heck Dr. med. Roland Weidenbach

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Spinalkanalstenose

Das „Kreuz mit dem Kreuz“ – Rückenprobleme. Vier von fünf Deutschen sind im Laufe ihres Lebens mindestens einmal davon betroffen. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Auch die Spinalkanalstenose ist eine typische Erkrankung des höheren Lebensalters, bedingt durch Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule.

Durch die Wirbelsäule zieht vom Hals bis zum Lendenbereich ein enger, von Knochen, Bindegewebe und Bändern begrenzter Kanal. In diesem verläuft im Hals- und Brustbereich das Rückenmark, im Lendenbereich die Nervenfasern, die vor allem für Bewegung und Gefühl im Becken- und Beinbereich zuständig sind.

Stenose, d. h. Engstelle, die Spinalkanalstenose ist also eine Verengung des Kanals in der Wirbelsäule. Sehr häufig geschieht dieses, wenn durch einen Elastizitätsverlust des Bandscheibengewebes diese „Pufferscheiben“ dünner, die Abstände zwischen den Wirbelkörpern damit geringer werden. Das führt zu einer überlastung der Gelenkstrukturen zwischen den Wirbeln. Der Körper reagiert darauf – bildet Knochen und Bindegewebe, strapazierte Gelenke zu stabilisieren. Doch kann das neu gebildete Gewebe auch in den Wirbelkanal hinein wachsen, diesen so weit verengen, dass Rückenmark und/oder Nerven unter Druck geraten und dadurch irritiert werden.

Das hat typische Folgen: einerseits Rückenschmerzen im Bereich der Stenose, andererseits Gefühlsstörungen, Schwäche und Schmerzen im Versorgungsbereich der betroffenen Nervenfasern. Am häufigsten ist die Spinalkanalstenose im Lendenwirbelbereich – die Lumbalstenose, die beschriebenen Symptome betreffen dann ein Bein oder beide Beine gleichzeitig.

Typisches Symptom: Die Schaufensterkrankheit


Als Leitsymptom der Lumbalstenose gilt die so genannte „Claudicatio intermittens“ – die Schaufensterkrankheit. Beim aufrechten Gehen entstehen starke bis stärkste Schmerzen, die den betroffenen Menschen zum Stehen bleiben zwingen. Das führt, vor allem wenn der Oberkörper nach vorn gebeugt wird, zu einer Streckung der hinteren Wirbelsäule und auch zu einer Entlastung der betroffenen Nerven. Nach einer Weile geht es wieder – bis zur nächsten schmerzbedingten Zwangspause. Betroffene Menschen gehen sozusagen von einem zum anderen Schaufenster, betrachten die Auslagen, dann weiter zum nächsten usw. Dieses typische Verhalten hat der Krankheit ihren Namen gegeben.

Allerdings: die Schaufensterkrankheit ist typisch für die Spinalkanalstenose – doch können auch ganz andere Erkrankungen dahinter stecken, vor allem Gefäßverschlüsse der Beinarterien (Raucherbein) oder Schäden an den peripheren Nerven (zum Beispiel Zuckerkrankheit). Daher müssen alle anderen Möglichkeiten bei der Diagnose Lumbalstenose sorgfältig ausgeschlossen werden.

Für die Behandlung der Beschwerden gibt es keinen pauschalen Tipp, sondern ganz unterschiedliche Wege, die konservative und die operative Therapie. Was angebracht ist und was hilft, muss individuell herausgefunden werden.

Konservativ sind alle Behandlungsmethoden ohne Skalpell. Dazu gehören Entspannungsverfahren und Rückentraining, Akupunktur und Yoga. Ebenso Infiltrationsbehandlungen nahe der Wirbelgelenke mit Cortison und Schmerzmittel. Als recht effektiv, besonders im Anfangsstadium der Erkrankung, hat sich die peridurale Infiltration erwiesen. Mit einer speziellen Nadel werden Medikamente direkt in den Spinalkanal eingebracht, sozusagen an den Ort des Geschehens verabreicht. Das führt einerseits zu einer Schmerzlinderung, andererseits zum Abschwellen der betroffenen Strukturen und damit zu einer relativen Erweiterung der Engstelle. Allerdings ist dieser Erfolg meistens von begrenzter Dauer, die Behandlung muss im Abstand von wenigen Wochen bis zu einem halben Jahr wiederholt werden.

Operativ heißt heute minimal-invasiv


Auch das operative Spektrum ist groß. Glücklicherweise ist die komplette Eröffnung des Spinalkanals mit anschließender Versteifung der Wirbelsäule im betroffenen Bereich inzwischen die absolute Ausnahme geworden. Meistens wird heute minimal-invasiv operiert mit feinen Instrumenten und mit Hilfe des Operationsmikroskopes. Vorsichtig und mit viel Fingerspitzengefühl werden nur die störenden Gewebestrukturen abgetragen. Die Operationswunde ist klein, oft nicht einmal zwei Zentimeter lang, und verursacht nur wenig Wundschmerz. Vorteil: die operierten Patienten können normalerweise noch am selben Tag aufstehen und mobilisiert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Beschwerden im Regelfall nach der Operation schlagartig verschwunden sind.

Ein relativ neues Verfahren ist der interspinöse Spreizer, ein Abstandshalter, der zwischen die Dornfortsätze der Wirbel geklemmt wird und so die Wirbelsäule streckt (ein ähnlicher Effekt wie die Entlastung durch aktives Vorbeugen). Bei bestimmten Formen der Spinalkanalstenose kann die Streckung die Engstelle erweitern, die Symptome lindern oder zum Verschwinden bringen. Es ist nur ein minimaler Operationsaufwand, der Wirbelkanal muss dabei nicht eröffnet werden.

Allerdings fehlen zur Beurteilung der Erfolgsdauer noch Langzeitbeobachtungen. Immerhin sind jedoch viele Patienten seit einigen Jahren mit dieser Methode erfolgreich behandelt worden und bis heute zufrieden.

Welche Behandlung zum Einsatz kommt, hängt sehr viel vom persönlichen Leidensdruck des Patienten ab. Man kann operieren, muss aber nicht, nur bei erheblichen neurologischen Ausfallerscheinungen sollte operativ dekomprimiert werden, um bleibende Folgeschäden zu verhindern. Leider lässt sich die Entwicklung einer Spinalkanalstenose nicht verhindern. Die Ursache sind alterstypische Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule (vor allem ein Wasser- u. Elastizitätsverlust der Bandscheibe). Durch eine gesunde Lebensweise ohne Nikotin und übergewicht sowie ein stetiges Rückentraining kann man den Beginn der Symptome höchstens verzögern und ihre Intensität reduzieren.


Minimal-invasive Wirbelsäulentherapie

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